“Da ist schon wieder eine schlechte Bewertung reingekommen…” Recruiter und HRler werden diesen Satz kennen – und die Emotionen, die damit verbunden sind. Genervt oder gereizt, werden dann schnelle Lösungen gesucht. Zum Beispiel “auf die Schnelle” jemanden zu finden, der jetzt eine positive Bewertung schreibt. Oft gibt es keine klare Strategie und definierte Prozesse für das so wichtige Reputationsmanagement.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Kontrolle über Ihre Bewertungen zurückerlangen.
Zudem erhalten Sie Expertentipps dazu, wie Sie auf (schlechte) Bewertungen antworten oder diese sogar entfernen lassen können.
Unsere “cherry on top”: Direkt umsetzbare Maßnahmen, um nachhaltig positive Bewertungen zu erhalten.
Wie wichtig sind Bewertungen auf Kununu & co.?
77,7 % der Kandidaten informieren sich auf Bewertungsplattformen über potenzielle Arbeitgeber. Allein diese Erkenntnis aus einer Studie von Trendence zeigt, wie wichtig es ist, hier proaktiv zu handeln.
Die Bewertungen sind für Arbeitnehmer die glaubwürdigste Quelle, um sich einen Eindruck vom Unternehmen zu machen. Nur Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis werden höher gewertet.
"Bewertungsportale sind zum Ort der Wahrheit für Kandidat:innen geworden und zwar über die gesamte Prozesskette einer Bewerbung und Einstellung – begonnen bei der Arbeitgeber-Recherche über das Vorstellungsgespräch bis hin zur Entscheidung, ob ein Arbeitsvertrag unterschrieben wird."
Professor Wolfgang Mayrhofer von der Wirtschaftsuniversität Wien
Stehen die Bewertungen im Kontrast zum inszenierten Bild auf Social Media oder der Karrierewebsite, fällt das besonders auf: 67,8 % der Studienteilnehmer haben diese Erfahrung gemacht. Das führt zu kritischen Fragen im Bewerbungsprozess oder sogar dazu, dass sie sich gar nicht erst bewerben.
Besonders interessant: Ein Drittel prüft die Bewertungen nach der Zusage noch einmal, um sich wirklich sicher zu sein! Hier einen Kandidaten doch noch zu verlieren, tut weh.
Mehr als nur Sterne-Ratings: Diese Daten bietet Kununu für Bewerber
Natürlich haben die Bewertungen den wohl größten Einfluss auf das Bild, welches Nutzer auf Kununu erhalten. Neben der klassischen Sternebewertung trifft Kununu Aussagen über Unternehmen, die Bewerber beeinflussen können.
Diese Daten, Funktionen und Statistiken präsentiert Kununu:
Gehälter:
Mitarbeiter können ihre Gehälter anonym angeben, um anderen zu helfen, realistische Erwartungen zu entwickeln und Vergleiche anzustellen. Es werden durchschnittliche Gehaltsangaben zu einzelnen Positionen gezeigt sowie ein Score, der angibt, wie zufrieden Mitarbeiter mit ihrem Gehalt sind.
Weiterempfehlungen:
Das “Fazit” einer Bewertung ist die Frage, ob Mitarbeiter den Arbeitgeber weiterempfehlen würden. Vor allem bei Bewertungen, die nicht eindeutig positiv oder negativ ausfallen, ist dieser Score wichtig.
Unternehmenskultur:
Ein Barometer gibt an, ob Mitarbeiter die Unternehmenskultur als “Traditionell” oder “Modern” einschätzen. Das Ergebnis setzt sich aus Wertungen zur “Work-Life-Balance”, “Umgang miteinander”, “Führung” und “Strategische Richtung” zusammen. Nutzer können zudem Kulturfaktoren angeben, um die Unternehmenskultur weiter zu beschreiben.
Awards:
Kununu vergibt verschiedene Auszeichnungen an Unternehmen basierend auf den Bewertungen und Erfahrungsberichten ihrer Mitarbeiter. Dazu gehören beispielsweise Auszeichnungen für die beste Unternehmenskultur, den besten Arbeitgeber mit dem höchsten Gehalt oder die besten Aufstiegschancen. Diese werden auf dem Profil dargestellt.
Fragen:
Nutzer können Fragen stellen, die anonym von anderen Nutzern und dem Unternehmen beantwortet werden können. Die Funktion wird weniger genutzt, Sie sollten jedoch auf jeden Fall ein Auge darauf haben.
Kostenpflichtiges Kununu-Profil – lohnt sich das?
Als Arbeitgeber haben Sie die Möglichkeit, das Arbeitgeberprofil auf Kununu zu gestalten. Allerdings ist das kostenlose Arbeitgeberprofil sehr eingeschränkt. Es bietet Einblick in die Performance und die Möglichkeit, auf Bewertungen zu antworten.
Die Gestaltung des Profils mit Logo, Banner, Texten und Videos ist nur im kostenpflichtigen Abo möglich. So wird aus dem Profil eine “kleine Karriereseite”, die potenziellen Bewerbern und Mitarbeitenden zeigt, dass Wert auf ihre Stimmen gelegt wird.
Zudem erhalten Sie erweiterte Statistiken und können offene Stellen hervorheben. Einen vollen Überblick über den Funktionsumfang finden Sie auf der Website von Kununu.
Lohnt sich das Employer Branding Profil für Sie? Wenn Sie planen, aktiv an der Reputation des Unternehmens zu arbeiten, können wir das Profil empfehlen. Es kostet zwar etwa 250 € im Monat, ist jedoch erschwinglich und wird Ihr Budget nicht sprengen.
TIPP: So häufig wurde Ihr Kununu-Profil monatlich aufgerufen
Wie oft Ihr Profil auf Kununu monatlich aufgerufen wird, können Sie direkt nachsehen. Öffnen Sie Ihr Profil auf Kununu und hängen Sie an die URL-Zeile /statistik an. Der Link sieht dann so aus: kununu.com/de/unternehmen/statistik
Bewertungsmanagement strategisch im Unternehmen etablieren
Um die Bewertungen und damit das Image des Arbeitgebers nachhaltig positiv zu gestalten, müssen Sie das Bewertungsmanagement als wichtigen Bereich im HR- und Recruiting-Team etablieren. Was nach “einem Haufen Arbeit” aussieht, wird Ihnen schnell Zeit und Nerven sparen. Anstatt nur zu reagieren, werden Sie so proaktiv und vorbereitet mit Bewertungen umgehen können.
Um sicherzustellen, dass das Team effektiv auf Feedback reagiert und aktiv an der Gestaltung eines positiven Arbeitgeberimages mitwirkt, sollten Sie folgendes tun:
Ziele definieren:
Durch die Festlegung konkreter Ziele können Fortschritte gemessen und der Erfolg des Bewertungsmanagements evaluiert werden.
Mögliche Ziele für das Bewertungsmanagement sind:
- Mehr Bewerbungen erhalten (z. B. von X % der Mitarbeitenden)
- Bewertungsziel erreichen
- Antwort auf Bewertungen innerhalb von 3 Tagen nach Eingang
- Mehr Besucher auf dem Kununu-Profil
Natürlich zahlen auch übergeordnete Ziele wie eine generelle Verbesserung des Arbeitgeberimages oder die Reduzierung der Fluktuation hierauf ein. Es empfiehlt sich jedoch, hier sehr spezifisch zu werden, um Maßnahmen genau evaluieren zu können.
Verantwortlichkeiten festlegen:
Innerhalb des Teams sollten klare Verantwortlichkeiten für das Bewertungsmanagement festgelegt werden. Dies umfasst die Zuweisung von Aufgaben wie das Überwachen und Auswerten von Bewertungsplattformen, das Sammeln von Feedback und die Koordination von Maßnahmen zur Verbesserung.
Regelmäßige Meetings und Feedbackrunden:
Das HR-Team sollte regelmäßige Meetings abhalten, um eingehende Bewertungen zu besprechen, Erfahrungen auszutauschen und Maßnahmen zur Verbesserung zu planen.
Natürlich sollten auch die Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, ihr Feedback zu äußern, bevor es zu einer schlechten Bewertung oder Kündigung kommt.
Ein besonderes Beispiel sind die Waldkliniken Eisenberg, die in den Pflegeteams tägliche Feedbackrunden eingeführt haben.
Schnelle Reaktion auf Bewertungen:
Etablieren Sie einen Prozess, um schnell auf eingehende Bewertungen zu reagieren, insbesondere auf negative Bewertungen. Dies zeigt den Bewerbern und Mitarbeitern, dass ihre Meinungen ernst genommen werden und das Unternehmen aktiv bestrebt ist, Verbesserungen vorzunehmen.
UNSER TIPP: Über den Button „Folgen“ im Kununu-Profil erhalten Sie eine E-Mail-Benachrichtigung bei neuen Bewertungen – allerdings mit einer Verzögerung von 3 Tagen. So können Sie auch die Bewertungen der Konkurrenz verfolgen.
Entwicklung von Best Practices und Regeln:
Halten Sie Ihre Erfahrungen, externes Wissen und neue Ideen fest, um Best Practices zu entwickeln und kontinuierlich zu verbessern. Dies kann die Entwicklung von Leitlinien für die Reaktion auf Bewertungen, die Implementierung von Feedbackmechanismen und die regelmäßige Überprüfung von Maßnahmen zur Verbesserung umfassen. Außerdem sollten Sie Regeln darüber festlegen, was in der Antwort geschrieben werden darf.
Integration in den Rekrutierungsprozess:
Integrieren Sie das Bewertungsmanagement nahtlos in den Rekrutierungsprozess. Dies kann die Einbindung von Bewertungsplattformen in die Karriereseite des Unternehmens, die Nutzung von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen und die aktive Kommunikation des Arbeitgeberimages umfassen.
UNSER TIPP: Sie können das Kununu-Siegel sehr einfach mit einem Code-Schnipsel auf Ihre Website einbinden. Wenn Ihre Bewertungen über dem Durchschnitt liegen, sollten Sie das auf jeden Fall tun. Wir haben auch gute Erfahrungen mit der Einbindung der Bewertung in Stellenanzeigen gemacht.
Feedback sammeln und verwenden:
Welchen Nutzen können Sie für Ihr Unternehmen aus den Bewertungen ziehen? Das Potenzial von Bewertungen, um Verbesserungen anzutreiben, Trends zu erkennen oder zum Beispiel Kündigungen vorzubeugen, wird oft unterschätzt. Welche Schlüsse können Sie aus den aktuellen Bewertungen ziehen?
Auf (negative) Bewertungen reagieren
Bewertungen auf Kununu müssen Sie nicht unkommentiert stehen lassen. In Fällen, wo die Bewertung gegen die Richtlinien verstößt, lassen sich diese sogar entfernen.
Laut der Trendence-Studie lesen 83,2 Prozent der Kandidaten die unternehmensseitige Antwort. Dabei kommt es vor allem auf die Art und Weise der Argumentation seitens des Arbeitgebers an. Besonders negative Bewertungen werden oft als “Racheakt” abgetan. Die Studie zeigt, dass Bewerber sehr gut einschätzen und abwägen können, wie die Bewertungen zu interpretieren sind.
"Arbeitgeber können mit einer souveränen und vor allem sachlichen Reaktion auf Bewertungen viel erreichen. Was sie dabei vor allem im Hinterkopf haben sollten: Sie antworten auf Kritik oder ausgewogene Bewertungen nicht nur für den individuell Bewertenden, sondern vor allem in Richtung der Mitlesenden."
Professor Wolfgang Mayrhofer von der Wirtschaftsuniversität Wien
Kununu-Bewertungen bald nicht mehr anonym?
Ein aktuelles Urteil des Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) hat in einem Eilverfahren eine überraschende Entscheidung getroffen. Demnach muss Kununu Klarnamen von Verfassern offenlegen, oder die Bewertung löschen, wenn Arbeitgeber negative Bewertungen anzweifeln. Diese vorerst vorläufige Regelung will Kununu nun anfechten.
Empathisch, gewaltfrei, lösungsorientiert – Psychotherapeut Dr. Wagner gibt Tipps für die Formulierung von Antworten
Der erste Impuls: In die Defensive gehen, sich rechtfertigen, widersprechen. Es ist jedoch besser, erst einmal tief durchzuatmen, die Bewertung intern durchzusprechen und dann an die Formulierung einer Antwort zu gehen.
Nichts schreckt Bewerber mehr ab als eine Antwort auf eine ohnehin schlechte Bewertung zu lesen, die “zurückschlägt” oder passiv-aggressiv formuliert ist.
“Menschen haben immer unterschiedliche Perspektiven. Deshalb sollten Sie eine Bewertung nicht persönlich nehmen. Diese kann durch ganz viele Faktoren zustande kommen. Kritik muss zudem nicht heißen, dass alles was man anbietet kritisierenswert ist”, empfiehlt Dr. Daniel Wagner, Psychotherapeut und Führungskräftecoach. Er rät Arbeitgebern zu einer gewaltfreien, empathischen Kommunikation, um Konflikte zu vermeiden und einen konstruktiven Dialog zu fördern.
Tipps von Dr. Wagner, um mit schlechten Bewertungen umzugehen:
Emotionale Distanz gewinnen: Versuchen Sie, einen Schritt zurückzutreten und die Bewertung objektiv zu betrachten. Es kann hilfreich sein, sich eine Auszeit zu nehmen, bevor Sie reagieren, um emotionale Reaktionen zu vermeiden.
Feedback als Lerngelegenheit sehen: Jede Bewertung, auch eine negative, bietet die Möglichkeit, etwas zu lernen. Fragen Sie sich, was der Kern der Kritik ist und wie Sie sich in diesem Bereich verbessern können.
Nach konkreten Beispielen fragen: Wenn die Bewertung unklar ist, bitten Sie um spezifische Beispiele, die das Feedback untermauern. Dies kann Ihnen helfen, genau zu verstehen, worauf sich das Feedback bezieht, und wie Sie es umsetzen können.
Perspektivenvielfalt suchen: Manchmal kann es hilfreich sein, die Meinungen anderer Kollegen oder Mentoren einzuholen, um ein vollständigeres Bild zu erhalten.
Diese Richtlinien der gewaltfreien Kommunikation helfen Ihnen dabei, Antworten zu formulieren, die positiv wahrgenommen werden:
Sachlichkeit bewahren: Auch wenn es schwierig ist, vermeiden Sie emotionale oder defensive Reaktionen. Eine sachliche und professionelle Antwort zeigt Reife und Offenheit für Wachstum.
Dankbarkeit ausdrücken: Bedanken Sie sich für das Feedback, unabhängig davon, wie schwer es zu akzeptieren sein mag. Diese Haltung kann den Dialog fördern und zeigt, dass Sie bereit sind, an sich zu arbeiten.
Konkrete Schritte vorschlagen: Erwägen Sie, in Ihrer Antwort Maßnahmen vorzuschlagen, die Sie aufgrund des Feedbacks ergreifen werden. Dies zeigt Engagement für Verbesserungen.
DOWNLOAD: Checkliste zur Beantwortung von Bewertungen
In unserer Checkliste finden Sie Dos and Dont’s zur Beantwortung von Arbeitnehmerbewertungen.
Positive Auswirkungen empathischer Kommunikation für Arbeitgeber:
Indem Arbeitgeber und Mitarbeiter lernen, konstruktiv mit Feedback umzugehen und eine Kultur der Empathie und des Respekts zu fördern, können sie ein produktiveres und positiveres Arbeitsumfeld schaffen.
Vertrauensaufbau: Gewaltfreie und empathische Kommunikation kann das Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Führungskräften stärken. Wenn Mitarbeiter sich gehört und verstanden fühlen, sind sie eher bereit, sich zu öffnen und ehrlich zu kommunizieren.
Konfliktlösung: Empathische Kommunikation kann dazu beitragen, Konflikte effektiver zu lösen, indem sie ein tieferes Verständnis der Bedürfnisse und Perspektiven aller Beteiligten ermöglicht.
Arbeitsklima: Eine Kultur der Offenheit und des Respekts, die durch empathische Kommunikation gefördert wird, kann das allgemeine Arbeitsklima verbessern. Dies kann zu höherer Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung führen.
Innovation und Kreativität: In einem Umfeld, in dem sich die Mitarbeiter sicher fühlen, ihre Meinungen und Ideen zu äußern, können Innovation und Kreativität gedeihen.
Negative Bewertungen löschen lassen
Es ist grundsätzlich nicht möglich, unliebsame Bewertungen löschen zu lassen, es sei denn, sie verstoßen gegen die Richtlinien der Plattform oder geltendes Recht.
Wann ist eine Bewertung rechtswidrig oder verstößt gegen die Richtlinien?
- Die Bewertung enthält Schmähkritik (Äußerungen, die in erster Linie eine Herabwürdigung und/oder Diffamierung darstellen und nicht der sachlichen Auseinandersetzung dienen).
- Die Bewertung enthält nachprüfbare Unwahrheiten.
- Die Bewertung enthält Verleumdung oder üble Nachrede.
- Die Bewertung verletzt den Datenschutz, z.B. durch Nennung von Namen.
- Die Bewertung gibt Unternehmensgeheimnisse oder schützenswerte Interna preis.
- Es handelt sich um eine Bewertung eines Produkts oder einer Leistung.
- Es bestehen Mehrfachbewertungen vom selben Nutzer.
- Das falsche Unternehmen wurde bewertet.
In diesem Fall können Sie die Bewertung melden. Das geht ganz einfach über das Support-Formular.
Es empfiehlt sich jedoch nicht, alle negativen Bewertungen anzufechten. Negative Stimmen tragen zur Authentizität des Profils bei.
Eine sachliche Antwort, in der das Unternehmen seine Perspektive schildert, ist hier eher zu empfehlen.
Kununu selbst empfiehlt: “Zudem werden ausschließlich positive Bewertungen von Arbeitnehmern eher skeptisch und wenig vertrauenswürdig aufgenommen. Des Weiteren sollten Sie auch bedenken, dass Ihre Mitarbeiter miteinander reden. Wenn Sie viele Bewertungen melden und diese dann offline gehen, wird das schnell zum Gesprächsthema in Ihrem Unternehmen, was dem Arbeitsklima schadet.”
DOWNLOAD: So gehen Sie vor, um Bewertungen anzufechten
In diesem Diagramm finden Sie das richtige Vorgehen, um gegen negative Bewertungen vorzugehen.
Muss ich einen Anwalt beauftragen, um negative Bewertungen entfernen zu lassen
Nein. Kununu prüft bei einer Meldung selbstständig, ob eine Bewertung den Richtlinien entspricht und entfernt sie gegebenenfalls. In welchen Fällen es sich dennoch lohnt, eine Bewertung zu melden, erklärt Dr. Kizil von der Anwaltskanzlei LTMK:
Nachhaltig mehr positive Bewertungen erhalten
Warum Menschen negative Bewertungen schreiben, können wir wohl alle nachvollziehen. Doch wie bewegen wir jemanden dazu, sich positiv zu äußern?
So geht’s nicht: Belohnungen, Fakes oder gekaufte Bewertungen
Lassen Sie die Finger davon: Diese Maßnahmen verstoßen nicht nur gegen die Richtlinien von Kununu, sie fallen in der Regel auch Kandidaten auf. Ein typischer Fall: Nach einer oder mehreren schlechten oder neutralen Bewertungen erscheinen plötzlich sehr viele positive in kurzer Folge. Das macht Interessenten skeptisch.
Ansatz 1: Aktiv ins Gespräch mit Mitarbeitenden gehen
Ob beim gemeinsamen Lunch, der Begegnung auf dem Flur oder im Chat: Fragen Sie Mitarbeitende nach einer Bewertung. Natürlich können Sie “sanfter” einsteigen und erst einmal nach generellem Feedback fragen.
Besonders Teams, in denen aktuell Stellen ausgeschrieben sind, sind hier ein “gefundenes Fressen”. Denn ihre Bewertung kann entscheidend dafür sein, dass neue Kollegen gefunden werden.
Besonders diese Anlässe eignen sich dafür, Mitarbeitende nach einer Bewertung zu fragen:
- Bestehen der Probezeit
- Jubiläum
- Nach einem Feedback-Gespräch
- Firmen-Events
Ansatz 2: Mit Werbemitteln auf Bewertungsmöglichkeiten aufmerksam machen
Recht schnell umzusetzen sind auch unterschiedliche Werbemittel oder die Platzierungen in internen Medien. Hier können Sie schnell deutlich machen, welchen Beitrag eine positive Bewertung leisten kann. Das Angebot eines offenen Ohres bei eventuellen Problemen kann zudem dafür sorgen, dass negative Bewertungen gar nicht erst geschrieben werden.
Hier einige Ideen:
- Plakat mit QR-Code (z.B. im Pausenraum)
- Artikel oder Banner im Intranet oder Mitarbeitermagazin
- Interner Newsletter
- In der internen E-Mail-Signatur
- Eine Karte oder Flyer im “Welcome-Paket” für neue Mitarbeitende
Kununu stellt hier selbst Vorlagen bereit, welche Sie verwenden oder sich von diesen inspirieren lassen können.
"Wer gute Bewertungen erhalten möchte, muss auch intern die Werbetrommel rühren und auf seine Kolleginnen und Kollegen zugehen. Sonst wird es vielleicht nur ein Platz, auf dem sich die Leute auskotzen. Aber wenn man selbst aktiv wird, erhält man auch viele positive Bewertungen."
Vera Cordes, Verantwortliche für das Personalmarketing der Klinik Wartenberg
Fazit: Jetzt die Kontrolle über Ihre Bewertungen zurückgewinnen
Bewertungsplattformen wie Kununu bieten Unternehmen eine einzigartige Gelegenheit, das Employer Branding zu stärken und potenzielle Bewerber anzusprechen.
Durch die proaktive Auseinandersetzung mit Bewertungen können Unternehmen nicht nur auf Anliegen eingehen und Verbesserungen vornehmen, sondern auch ein positives Bild als kritikfähiger und reflektierter Arbeitgeber aufbauen.
Indem Sie klare Leitplanken und Prozesse aufbauen, um Ihr Reputationsmanagement zu steuern, können Sie den Dialog mit Ihren Mitarbeitern und Bewerbern fördern und eine positive Unternehmenskultur entwickeln. Nur so finden Sie den Weg von der Panik-Reaktion bei negativen Bewertungen zu einer Strategie, die nachhaltig positive Stimmen hervorhebt.
Erhalten Sie dennoch eine schlechte Bewertung, haben Sie einen klaren Plan und können diese als Antrieb nehmen, um daraus zu lernen.
Jetzt ist die Zeit gekommen, die Kontrolle über Ihre Bewertungen zu übernehmen, um Ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren und langfristigen Erfolg zu sichern.